Arm, wie eine Kirchenmaus !
Unser Staat klagt ständig, dass der Kindersegen immer niedriger ausfällt und dann gäbe es bald nicht genügend Steuerzahler, die Renten seien nicht mehr gesichert und mit den Lohnnebenkosten ginge es deshalb ständig aufwärts. Aber mit mehr als zwei Kindern wird man schon als asozial abgestempelt. Und, wenn sie mich fragen - man kommt sich auch wirklich so vor! Als Alleinerziehende ist man der Willkür der Ämter ohnmächtig ausgeliefert. Man sollte es nicht für möglich halten, was einem da so alles passieren kann.

Unsere kleine Wohnung platzte inzwischen aus den Nähten, meine Ersparnisse waren bis zum letzten Groschen aufgebraucht und Tagesmutter war ich noch immer nicht. Ich putzte am Abend Treppenhäuser und Arztpraxen, während meine grösseren Kinder sich um die Babys kümmerten. Aber die wenigen Groschen reichten vorne und hinten nicht. Eigentlich funktionierte nichts. Der Vater meiner Zwillinge zahlte nach Jahren immer noch nicht und auf dem Sozialamt fragte man mich einmal sogar ob ich denn wirklich so naiv sei und nicht wüsste, wie man als Frau zu Geld käme. Leider waren da keine Zeugen dabei!

Mein kleines altes Auto musste ich abschaffen, denn als Sozialhilfeempfänger darf man kein Automobil besitzen. (Das ist Deutsches Gesetz!)
Ich schleppte ständig meine Kinder und die nötigen Einkäufe durch die Stadt und wer sich einmal an ein eigenes Auto gewöhnt hat, der kann sicher nachempfinden, was es bedeutet mit fünf Kindern auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein und sämtliche Erledigungen per pedes zu erledigen.
Mein Hausarzt war von meinem Rücken überhaupt nicht begeistert und hat mir geraten weniger zu arbeiten und ein Auto anzuschaffen, denn ich sollte mich mehr schonen...

Dass ich mit fünf Kindern keinen Partner finden konnte, war mir auch klar. Welcher Mann halst sich schon gleich eine ganze Familie auf und würde dann mit mir zusammen leben wollen. Das wäre sofort laut Gesetz "ein eheähnliches Verhältnis" und unser Staat würde das Einkommen des Partners zum Gemeinschaftseinkommen verrechnen und von der Sozialhilfe ziemliche Abstriche machen.
Nehmen wir einmal an, ich würde mich auf so etwas einlassen und der Partner, der auch noch ein gutes Einkommen hätte, würde plötzlich tödlich verunglücken. Dann gäbe es allerdings keine "eheähnliche Witwenrente".
Aber davon abgesehen, weiss ich inzwischen, dass auch zwei durchschnittliche Gehälter kaum für eine grössere Familie ausreichen, vorausgesetzt, dass natürlich keiner der beiden arbeitslos ist.
Gehen beide arbeiten, dann fragt man sich: "Und wohin mit den Kindern?"

Das fragte sich auch damals auch eine Freundin von mir und sie fragte mich, ob ich denn nicht ihre kleine Tochter tagsüber beaufsichtigen könnte...

erste Maus